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Mittelalter

Markt Ebernburg 2009

Sybilla, Maid von den Lauffen

Gerlothe und Annafrida von den Fällen waren im Jahre des Herrn 808 gekommen aus den Landen des Nordens ins Reich König Gotfrieds von Dänemark, Annafridas Oheim, um diesem in den Kämpfen gegen die Obodriten,Verbündeten Karls des Großen, beizustehen.

Nach Gotfrieds Ermordung blieben Annafrida und Gerlothe in Ribe um den Sohn Gotfrieds, den neuen König Horich in seinem weiteren Bemühen, die nordischen Stämme zu einen, zu unterstützen. Die Rivalität der Obodriten gegen die dänischen Stäme blieb auch nach Horichs Frieden mit Karl dem Großen bestehen, und so geschah es im Jahre 824, dass die schwangere Annafrida, als sie nur in Begleitung Ihrer Schwester und Schwertmaid Lothanda ausgeritten, in einen Hinterhalt der Obodriten geriet und von diesen verschleppt wurde. Sie wurden an Kaiser Ludwigs des Frommen, Sohn Karls des Großen, Hofe gebracht, um als Garant für den Guten Willen ihres Vetters, des König Horich zu halten.

Sie wurden an Ludwigs Schwiegersohn, des Grafen Ernst vom Nordgau bei Bamberg, Hof geschickt. Jener und dessen Frau Fridburga nahmen Annafrida und Lothanda als Ihresgleichen bei sich in der Pfalzgrafenburg zu den Lauffen, mit welcher Ernst 814 von Ludwig belehnt worden war, auf. Fridburga und Anafrida waren bald gute Freundinnen, da Fridburga schon lange auf ein Kind hoffte und Annafrida ja inzwischen hochschwanger war. Fridburga beredete Ernst einen Boten nach Ribe zu senden um Gerlothe Annafridas Aufenthalt mitzuteilen.

Als nun im zweiten Monat 825 Annafridas Zeit gekommen war sich niederzulegen das Kind zu gebären, kam Kunde aus Ribe, dass Gerlothe auf dem Weg zu seiner Gefährtin überfallen und ermordet worden war. Von Gram gebeugt gebar Annafrida am neunten Tage des Mondes ein Mädchen, welches sie Sybilla nannte, und verstarb. So wuchs Sybilla nun, von Ihrer Tante, der Schwertmaid Lothanda beschützt, am Hofe des Pfalzgrafen Ernst auf. Fridburga, welche immer noch ungesegnet blieb, nahm sich Ihrer an Kindesstatt an und gab ihr den Beinamen ‚zu den Lauffen'. Die Rückkehr Lothandas und Sybillas an den Dänischen Königshof, wurde durch den Zwist Horichs mit Haraldr Klaak sowieso unmöglich gemacht.

Im Jahre 832, als Sybilla 7 Jahre alt ward, gebar Fridburga ihr lang ersehntes Kind, welchem sie den Namen Regiswindis gab. Sybilla liebte Regiswindis wie man eine Schwester nur lieben kann, sie behütete und beschützte sie wie Ihren Augapfel. Auch die gräfliche Familie tat alles, damit Regiswindis gut betreut wurde und glücklich aufwachsen konnte. Eigens für die Obhut und Erziehung seiner kleinen Tochter beschäftigte der Pfalzgraf eine Kindsmagd auf der Burg. Jene hatte einen jüngeren Bruder, der war Rossknecht. Auf ihren Wunsch hin, nahm ihn der Pfalzgraf in seine Dienste. Bald aber schon zeigte sich, dass der Rossknechtes unzuverlässig war. Einmal hat er seine Arbeit so schlecht erledigt, dass der Graf ihn vor allen anderen auspeitschen ließ. Darüber empörte sich die Schwester des Rossknechts. Sie schwor, sich an ihrem Herren dafür zu rächen.

Gleich darauf zog der Pfalzgraf mit seinem Gefolge zur Jagd. Auch die nun14jährige Sybilla und Lothanda waren dabei zugegen. Die 7jährige Regiswindis aber blieb mit ihrer Kindsmagd auf der Burg zurück. Die alte Wut auf ihren maßlosen Herrn stieg wieder in der Kindsmagd hoch. Sie nahm das hilflose Mädchen, erwürgte es und stieß es hernach vom Burgfels in einen Strudel des reißenden Neckar hinab. Im selben Augenblick wurde ihr bewusst, welch grausame Tat sie getan. Sie dachte daran, sich selbst in den Fluss zu stürzen, doch der Pfalzgraf, welcher inzwischen von der Jagd zurück gekehrt war, verhinderte dies. Er ließ sie zur Strafe für ihre Untat züchtigen, und dann lebendig in den Burgfelsen einmauern.

Sybilla war über den Tot der Regiswindis übertraurig. Sie verurteilte sich dafür, über Ihrer Freude an der Jagd Regiswindis allein gelassen zu haben und beschloss ihr Leben, ihrer Tante Lothanda gleich, als Kriegerin zu verbringen. Sie erbat von ihrem Ziehvater Ernst die Erlaubnis für Lothanda sie auszubilden.

So wurde Sybilla zur Schwertmaid. Seit dieser Zeit zieht Sie durch die Lande und bietet Edeldamen ihren Schutz und ihre Begleitung an.



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